Copyright Text und Bilder Anke Junginger
Heilige Quellen und die Kraft des Wassers
Die Blaue Gumpe eine Grundwasserquelle der Osterseen
An Quellen finden sich häufig heilige Orte – sie rufen uns die Kraft des Wassers ins Bewusstsein. Auf der ganzen Welt finden wir solch heiligen Quellen, man glaubt, dass ihr Wasser Heilung und Kraft schenkt. Einst waren es Kultplätze, Orte voller Mystik – Vertrauen und Glaube an die Kraft der Natur direkt am Ursprung allen Lebens: dem Wasser. Schon die Kelten und die Germanen verehrten Quellen und glaubten an Quellgeister. In alten Erzählungen finden wir Hinweise auf Undinen, und man glaubte, dass diese Wassergeister, Flüsse, Bäche und auch Quellen bewohnen. Vielleicht wurden Quellen auch deshalb als besondere Orte erkannt, da sie einen Übergang aufzeigen, denn hier tritt das Grundwasser ans Tageslicht aus der Dunkelheit und der Tiefe des Erdreiches.
Sei es nun in Lourdes oder der Chalice Well in Glastonbury in England – es sind alte Orte voller Kraft und die Menschen pilgern an diese Quellen und Beten voll des Glaubens an die wundervolle Wirkung des Wassers. So werden Quellen zu Kathedralen der Natur.
An den Osterseen, ein Naturschutzgebiet im Süden des Starnberger Sees in Bayern, erlebt man die Energie und die Kraft des Wassers: lebensspendend und reinigend – ein edles Elixier, unendlich kostbar. Der See liegt malerisch in einer sogenannten Eiszerfallslandschaft. Einst von Gletschern bedeckt finden sich heute Moore und Hügel und in Vertiefungen sammelte sich das Wasser. Nahe Iffeldorf findet man Wandermöglichkeiten in das Naturschutzgebiet rund um die Osterseen.
So führt auch eine Wanderung zur sogenannten Blauen Gumpe, einer Grundwasserquelle, im Süden des Großen Ostersees. Je nach Geschmack und Witterung kann man ein Bad im See nehmen oder eine Wanderung unternehmen. Entlang des Seeufers geht es dann durch den Wald mit malerischer Aussicht über das Wasser. Bäume am Ufer, ihr dichtes Wurzelwerk ragt bis in den See. Verträumt und ursprünglich, eine märchenhafte Seenlandschaft. Schließlich erreicht man einen kleinen Holzsteg und blickt in das klare blaue Wasser, das sich in einem Quelltrichter sammelt. Ein Blick in die Blaue Gumpe ist ein Blick in die Seele des Sees. Reinstes Grundwasser fließt hier, aber auch an anderen Stellen in die Osterseen. Kühles Wasser sammelt sich in den Trichtern und schimmert in leuchtendem Blau. Und wenn man in dieses reine und glasklare Wasser blickt, dann kann man verstehen, warum die Menschen den Quellen schon immer besondere Kräfte zusprachen und an Elementargeister und Naturwesen glaubten, die in den Gewässern beheimatet sind. Ein Besuch der Blauen Gumpe kann weit mehr sein, als ein Ausflug – er kann uns die Welt der Naturwesen wieder nahe bringen und uns an die Geschichten von Undinen, Nixen, Seejungfrauen und Wassermänner erinnern.
Wissenswertes rund um die Osterseen:
Seit 1981 gelten die Osterseen mit Ihren Hoch-, Nieder- und Zwischenmooren und Gewässern als Naturschutzgebiet. Dieses Gebiet erhielt sein Gesicht durch die Eiszeit. Wald und Wiesen mit Trollblumen Orchideen oder Graslilien zeigen eine intakte Landschaft.
Die Osterseen liegen im Süden des Starnberger Sees in Oberbayern im Landkreis Weilheim-Schongau.