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Copyright Text und Bilder Anke Junginger

Erle

 

Mythologie und Bedeutung der Erle (Alnus)

Die Erle – Hüter von Geheimnissen, Schwellenbaum zur Anderswelt, Selbstvertrauen, Lebenskraft, Klarheit, Ausdauer

Im Gegensatz zu anderen Bäumen ist der Ruf der Erle vor allem in Deutschland eher negativ behaftet. Im Volksglauben sind Sagen über die Erle meist mit düsteren unheimlichen Begebenheiten verwoben. Sie findet kaum als Heil- oder Schutzbaum Verwendung, sondern ist seit alters her als Hexenbaum oder Baum der Toten verschrien. Laut Hildegard von Bingen ist die Erle sogar ein „... Sinnbild der Nutzlosigkeit“.

 

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Doch woher hat sie diesen schlechten Ruf?

Erlen gedeihen bevorzugt an feuchten sumpfigen Stellen wie Teichen, Flussauen oder Mooren. Oft reichen ihre Wurzeln bis ins Wasser. Sie stehen also genau auf der Grenze zwischen dem festen sicheren Boden und den schaurigen nebeligen Moorgebieten mit all ihren Gefahren, Wassergeistern und Irrlichtern. Anders betrachtet wächst die Erle auf der Grenze zwischen dem Diesseits und der Anderswelt. Der Vorhang zwischen den Welten ist hier sehr dünn und kann sich durch Meditation noch mehr lichten. Die Erle bildet sozusagen ein Tor zur Welt der Elfen und Naturwesen.

Laut Sage wohnt im Moor das Erlenweib, welches auch Irle, Arle oder Else genannt wird. Sie gilt als die Personifizierung der Erle und wird mit Hexerei in Verbindung gebracht. Wanderer werden durch sie in die Irre und somit ins Verderben geleitet. Im Mondschein kann man sie zuweilen dabei betrachten, wie sie am Feuer sitzend ihre Haare kämmt. Für die Kelten war das Moor ein mythischer Ort. Sie betrachteten ihn als den Wohnort der Seelen Verstorbener und versenkten mit Vorliebe ihre Menschenopfer darin. Bei den Druiden war die Erle sehr geschätzt und ein wichtiger Baum.

 

Eine andere seltsame Eigenart der Erle ist ihr Saft, der sich beim Kontakt mit der Luft blutrot verfärbt. Wird der Baum geschlagen oder verletzt, blutet er wie ein lebendes Wesen, was die Menschen in den alten Zeiten mit Furcht erfüllte. So glaubte man, dass eine Erle, die hört, dass sie gefällt werden soll, anfängt zu weinen zu klagen und zu bluten.

Wenn man an die Erle denkt, da kommt einem natürlich sofort Goethes Gedicht der Erlkönig in den Sinn. Dazu sollte man aber wissen, dass der Erlkönig aus der nordischen Mythologie wohl eigentlich der Elfenkönig war. In Vollmers Mythologie der Nationen heißt es über den Elfenkönig: „…er ist der Beherrscher der zarten, luftigen Wesen, welche man Elfen nennt…. Er wird abgebildet als großer, bärtiger Mann, mit glänzender Krone und langem, schleppendem Gewand“. Vollständiges Wörterbuch der Mythologie aller Nationen, Dr. W. Vollmer, Hoffmann’sche Verlags Buchhandlung, Stuttgart, 1836, S. 702)

 

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Zur Ehrenrettung der Erle muss man jedoch anführen, dass ihr unverrottbares Holz schon immer sehr geschätzt wurde. So wurde beispielsweise Venedig auf Pfeilern aus Erlenholz errichtet. Durch ihre starke Bindung zum Element Wasser wird das Holz der Erle auch von Wünschelrutengängern verwendet. Bei den Griechen und Römern war der Baum übrigens Neptun geweiht.

Erlenzweige wurden in der Walpurgisnacht (Nacht zum 1.Mai) zum Schutz vor Hexen benutzt. Daher stammt auch ihr selten gebrauchter Name "Walperbaum".

Trotz ihres düsteren Rufes, wohnt auch der Erle ein Zauber inne und es wurden vor den altgermanischen Ostarafesten Erlenkränze gebunden und die Häuser damit geschmückt, um Gewitter abzuhalten.  Auch zum Färben wurde die Erle verwendet und es ließen sich viele Farben aus ihr gewinnen (Grün aus den Blüten, Rot aus der Rinde und Braun aus jungen Sprösslingen).

In Richard Folkards Buch „Plant Lore, Legends, and Lyrics“ heißt es, dass die Erle, die zur Familie der Birkengewächse zählt, der Venus zugeordnet wird und unter den Sternzeichen Fische / Krebs steht.

 

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Keltischer Lebensbaum - Wachstum, Heilung, Schutz In der Elfenwelt lieben vor allem die Undinen und Wassergeister diesen Baum, und sein unheimliches Bild, weicht in unserer Zeit einem ganz anderen: Wir sehen die Erle als zauberhaften Baum des Wassers, der ein bisschen melancholisch wirkt, weil die Menschen ihn so lange fürchteten. Es wird Zeit diesen Baum in einem anderen Licht zu sehen, denn die Erle ist ein Hüter von Geheimnissen, die uns hilft, zwischen Schein und Sein zu unterscheiden. Sie hilft uns, wenn wir die Welt hinter unserer Welt erkennen wollen und öffnet uns einen Zugang in die Welt der Elfen und in die Anderswelt. Die Erle hilft uns in unsicheren Zeiten, denn sie erinnert uns Selbstvertrauen zu bewahren und auf unsere innere Stärke zu bauen. Die Erle schenkt uns Energie, Lebenskraft, Klarheit und Ausdauer.

 

 

Quelle

The Folk-lore of Plants, by T. F. Thiselton-Dyer, 1889.

Plant Lore, Legends, and Lyrics, Richard Folkard, Jun., London, 1884, S. 209

 

 

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