Copyright Text, Tiergedichte und Bilder Anke Junginger
Die Bedeutung des Johanniskrauts in der Mythologie und im Volksglauben
Johanniskraut (Hypericum perforatum) ist ein mächtiges Schutzkraut. Buschig und gefällig, über und über mit gelben leuchtenden Blüten besetzt, fällt das Johanniskraut schnell ins Auge. Eine wahre Schönheit unter den Kräutern. Kein Wunder, dass man dieser Pflanze schon in den alten Zeiten große Macht zusprach. Wahrscheinlich brachte man das Johanniskraut wegen seiner leuchtend gelben Blüten mit der Sonne in Verbindung. So viel Fröhlichkeit findet man selten im Pflanzenreich – und tatsächlich hilft sie auch dabei Depressionen zu bekämpfen.
Schon die Römer und Griechen nutzen das Johanniskraut, um Negatives fern zu halten.
Im alten Volksglauben war man überzeugt, dass das Johanniskraut Haus und Hof vor Hexen und bösen Geistern schützt, aber auch vor Unwetter. Mädchen trugen bei Tänzen um das Johannisfeuer Kränze aus Johanniskraut. Um Poltergeister zu vertreiben, wurde das Kraut verbrannt. Besonders große Wirkung sollte die Pflanze haben, wenn man sie am längsten Tag des Jahres - dem Johannistag - um zwölf Uhr mittags sammelt, denn dann hat sie das meiste Licht aufgenommen.
Johanniskraut soll sogar in der Lage sein, den Teufel zu vertreiben. Daher war es auch unter dem Namen "Teufelsflucht" bekannt. Der Teufel war über diesen Umstand dermaßen erbost, dass er vor lauter Wut die Blätter mit einer Nadel durchstach. Hält man ein Blatt gegen das Licht, so kann man noch heute diese Nadelstiche erkennen.
Johanniskraut, welches auch unter dem Begriff "Hartheu" bekannt ist, soll laut alten Überlieferungen vor dem Zauber der Elfen schützen.
Vielleicht ist diese Überlieferung auf Folgendes zurückzuführen: Ein Jäger soll in vergangenen Zeiten aus Versehen auf eine Elfe getreten sein. Dabei wurde sie verletzt. Als sie davonflog, verteilten sich ihre Blutstropfen über dem Johanniskraut. Seitdem hat es seine roten Pünktchen und wird auch manchmal Elfenblut genannt.
Quellen: Deutsche Mythologie, Band 1, Dieterichsche Buchhandlung, 1844.